Montag, 30. April 2007

Vom Wert der Worte

Es geht nicht um dich. Es geht auch nicht um mich. Es geht um niemanden speziell. Es geht um alle. Alle, verdammt noch eins, alle!

Man sagt ja, Worte seien nur Schall und Rauch.
Ich frage mich, und euch, an dieser Stelle: Warum eigentlich? Warum sind Worte so wertlos?

Warum fragt man in den Vereinigten Staaten fast an jeder Stelle "how are you?" ohne ein tatsächliches Interesse daran zu haben, wie es einem geht, wenn die Höflichkeit durch ein freundliches Lächeln oder einen Handschlag genau so ausgedrückt werden kann? Es hat die Frage praktisch wertlos gemacht.
Warum sagt man im Deutschen "Auf Wiedersehen", ob man sich nun wiedersieht oder nicht?
Warum wünschen Sportler einander einen Fairen Wettstreit, nur um dann gedopt erwischt zu werden?

Man fängt an, mit Phrasen um sich zu schmeißen, die in völliger Redundanz untergehen, weil sie von allen als leer empfunden werden. Man sagt in völlig automatisierten Verfahren "tut mir leid", wenn es überhaupt nicht stimmt. Man wünscht sonstwem einen schönen Tag, obwohl es einen nicht das geringste Bisschen interessiert, ob es über dieser Person nun regnet oder nicht.

Höflichkeit ist schön und gut. Ich mag höflich sein, ich mag höflich behandelt werden.

ABER.

Das alles bringt eine Mentalität an den Tag, die ich zum kotzen finde. Weil das Resultat ist, dass ich Dinge sagen kann wie "du störst nicht" oder "ist schon okay", die dann aber nicht ernst genommen werden. "Das meinst du doch bestimmt nicht so!" - DOCH, sonst würde ich es nicht sagen. Nicht alles hat eine versteckte Botschaft oder einen ironischen Unterton. Nicht alles ist scherzhaft gemeint.

Wenn ich sage: "Ich habe keinen Hunger!", dann habe ich keinen Hunger.
Wenn ich sage: "Du nervst!", dann nervst du mich.
Wenn ich sage: "Ich bin nicht böse!", dann bin ich das auch nicht.

Nur weil manch einer nichts mehr meint, obwohl er es sagt, heißt das noch lange nicht, dass das auch auf mich zutrifft.

Ein Mal nachfragen, ob ich das denn ernst meine oder wie ich es meine ist okay. Zwei Mal auch. Aber irgendwann reicht es mir. Das, was ich sage, sage ich, weil ich es sagen möchte, und nicht, weil ich etwas anderes sagen möchte.

Wenn ich Spaß mache, grinse ich. Verstanden?

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