Dienstag, 23. Oktober 2007

Neue Besen, oder auch Back to School

Seit ich im Vorlesungsverzeichnis las, dass ein Hauptseminar in der Anglistischen Linguistik angeboten wird, zu dem ich einen sehr persönlichen Bezug habe, fiebere ich dem Vorlesungsbeginn ein wenig entgegen. Ich freue mich darauf, endlich wieder etwas zu tun, das nicht mit Latein zu tun hat (oder nur indirekt).

Das Hauptseminar ist nicht nur interessant für mich speziell, es wird auch noch von einer neuen Professorin angeboten. Ich bin ja immer etwas skeptisch gewesen - das Studium der Anglistik beginnt mit einem Männeranteil von zirka zehn Prozent (fünfzehn, wenn wir großzügig sind), die Lehrerstellen sind aber mehrheitlich mit Männern besetzt, die Professuren ausschließlich. Das ändert sich nun mit der Einstellung dieser Professorin.

Ich dachte mir also "cool, da kommt was neues von jemand neuem, das mache ich," denn man weiß ja, "neue Besen kehren gut!"
Gestern allerdings wurde mir ein wenig unangenehm. Die Dame bietet auch eine Vorlesung an, zu der ich dann auch ging, um sie mal kennen zu lernen, bevor ich mein erstes Hauptseminar überhaupt in Angriff nehme. Das Problem ist: Es war grauenhaft - der Besen scheint gebraucht von Ebay gekommen zu sein.

Ich habe Vorlesungen dieser Thematik (Einführung in die anglistische Linguistik) schonmal besucht, und diese Frau war absolut nicht gut. Ihre Stimme ist anstrengend anzuhören, aber das lag eventuell am zu lauten Mikrofon, wofür die Dame ja nichts kann - man hätte ihr das mitteilen müssen.

Dennoch war ihr Vortragsstil verwirrend (nicht für mich, ich bin ja kein Anfänger mehr, aber was ist mit anderen Leuten?), zum Beispiel verwendete sie eine unverschämte Anzahl von Fachworten, die sie dann so zwanzig, dreißig Minuten später erklärte.
Ihr Englisch war zwar stark, aber aussprachlich (zumindest in meinen Ohren) eine Art Mischung aus amerikanischem, irischem und deutschem Englisch.
Sie sagte am Anfang der Sitzung, dass alle sich im Hörsaal befindlichen Leute doch bitte so weit nach vorne rutschen sollten, wie möglich, damit sie die Antworten auf ihre Fragen auch versteht. Etwa zwanzig von 120 (oder so) gingen darauf ein - den Rest ignorierte sie also.
Ich denke ja, dass, wenn man Interaktion "erzwingen" möchte, man das auch durchziehen sollte.

Alles in allem kein gelungener Start für die neue Frau Professor. Das heißt aber nicht, dass alles verloren ist. Das Hauptseminar wird sicher toll, allein schon des Themas wegen. Außerdem ist da der Kurs kleiner und überhaupt - vielleicht ist Frau Professor nur nicht gut mit Einleitungen und Vorstellungen. Drückt mir die Daumen, sonst wird das Semester wesentlich weniger ertragreich, als ich mir das im Moment wünsche.

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