Von Punkten

Wer von euch glaubt an Karma? Wer von euch glaubt an die Dichotomie von Gut und Böse? Wer von euch glaubt, dass die Summe der Dinge am Ende Null ergibt, weil die Dinge eh Hand in Hand mit einander einhergehen und von einander abhängen? Weil Schatten eh nur dort zu finden sind, wo Licht fehlt?

Ich sollte gar nicht groß philosophieren, aber ich bin erstens in der Stimmung dazu, zweitens in der Verfassung dazu und drittens fehlt es mir ein Bisschen. Von daher habe ich, vor allem heute, einige Male über etwas sehr schwieriges sinniert. Mich.

"Beschreib dich mal mit drei Worten" ist ja schon schwierig genug, aber das philosophische Konzept seiner selbst in seinem eigenen Kopf zu fassen ist unmöglich. Vor allem, da dieses philosophische Konzept ja das philosophieren über ein philosophisches Konzept beinhielte, in dem wiederum über das philosophische Konzept philosophiert würde... Ihr seht, ein Teufelskreis. Über sich selbst nachzudenken ist ultimativ gesehen zwecklos, da man eh niemals zu einem Ergebnis kommen wird. Aber manchmal erfährt man eben doch Dinge - das habe ich hier ja bereits zum Besten gegeben.

Was ist nun das Fazit? Ich bin nicht so toll, wie ich es gern wäre. Ich mache reichlich Fehler, sage viele dumme Dinge und denke viel zu häufig über die falschen Dinge nach und lasse die wichtigen Dinge außer Acht. Ich bewerte meine eigene Meinung über und habe ein zu stark ausgeprägtes Geltungsbedürfnis. Ich bin schlampig, ich bin faul und ich bin egozentrisch. Soweit zu den schlechten Dingen.

Bei den guten Dingen finden sich solche Dinge wieder wie die Tatsache, dass ich mich aufopfere. Dass ich meine Familie schätze. Dass ich realistisch bin. Dass ich um Gerechtigkeit bemüht bin. Dass ich gerne gute Laune verbreite. Dass ich Leute zum lachen bringe. Dass ich treu bin. Dass ich auch mal eine selbstlose Tat vollbringen kann.

Wie sieht es nun aus auf meinem Punktekonto? Man weiß es nicht. Vor allem weiß ich es nicht. Ist ja nicht so, als dass ich dazu in der Lage wäre, meine Person als Konzept einzufangen, um die Punkte zu zählen. Aber ich denke, ich halte die Waage in etwa gerade. Ob das jetzt eine gute oder eine schlechte Sache ist, weiß ich nicht. Ob ich überhaupt nennenswert bin, wenn ich die Waage halte, weiß ich auch nicht.

Tatsache ist, dass ich kein schlechter Mensch bin. Und das zählt. Wenn ich meine Punkte sammele, irgendwann, nach diesem und vor dem nächsten Leben, dann lande ich mit Sicherheit nicht bei einem Wert, für den ich mich schämen müsste.
Another Hero (Gast) - 29. Jan, 22:47

Punktevergabe ...

Ist die Einordnung nach Punkten nicht sehr mekrwürdig? Lassen sich Menschen und ihre guten und schlechten Seiten in Punkten fassen? Und gibt es für jedes gute und schlechte dieselbe Anzahl Punkte?
Ich finde, man sollte keine Punkte verteilen und sich selbst auch nicht in Punkten auszudrücken versuchen - nicht in diesem Leben, nicht vor dem nächsten, niemals.
Punkte sind etwas sehr subjektives. Gute-Laune-verbreiten und stets gut drauf sein würde zum Beispiel nicht jeder mit einem positiven Punkt bewerten (glaub mir, ich weiß, wovon ich spreche ;o)).
Das ist aber auch völlig gleichgültig. Meiner Ansicht nach sollte jeder Mensch versuchen, Das Beste (mit Großbuchstaben) aus sich zu machen, das, was ihm für sein Leben auf dieser Welt mitgegeben wurde, bestmöglich zu nutzen und einzusetzen - für ihn selbst, aber auch für andere. Man sollte die positiven, guten, schönen, wundervollen Seiten seiner Person ausbauen, nach außen kehren, nutzen, hervorheben, und die negativen, schlechten, abstoßenden, hässlichen versuchen, einzudämmen, gegen sie zu arbeiten. Beides ist nicht leicht, aber es ist möglich. Und es ist es wert, es zu versuchen.
Und wenn man das tut - wenn man versucht, Das Beste aus sich selbst zu machen - dann wird man am Ende eine positive Bilanz ziehen können.
Nicht in Punkten, sondern in der Gewissheit, dass man positiven Einfluss auf das Leben anderer hatte, dass man Das Beste wurde, das man konnte.
Dass man liebte und geliebt wurde.
Ohne Punkte.
Einfach nur so.

waszum - 30. Jan, 08:38

Alles im Konjunktiv, meine Liebe... Alles im Konjunktiv :-)

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