"Der Tag, an dem die Frühschicht Starb" oder "Warum Merke Ich Sowas Nie?"
Ich könnte mich selbst schlagen, treten, kratzen, beißen. All diese tollen Dinge sind im Grunde notwendig, wenn man feststellt, wie blöd man ist oder war. Es ist ja nicht so, als sei das ein Geheimnis gewesen, nein nein, ich habe nur nichts gemerkt, weil ich ne blinde Sau bin. Typisch Schiedsrichter.
Ich mache ja viel Kram. Uni, mehr Uni, Theater, noch mehr Theater, Arbeiten, noch viel mehr Arbeiten und Freundin, und davon leider viel zu wenig. All diese vier Dinge sind unverzichtbar. Definitiv zweitklassig sind allerdings die Arbeit und das Theater. Das zu Kategorisierungen.
Wenn jetzt ein junger Mann, Anfang 20, ohne Krankheiten oder körperliche Gebrechen, ohne eine eigene Familie und dergleichen, blabla, normaler junger Erwachsener halt, nach acht Stunden Schlaf es nicht hinbekommt, einen Tag zu überstehen, ohne danach kaputt zu sein wie nach einem Marathon, dann stimmt etwas nicht.
Seit WOCHEN renne ich herum wie ein Zombie. Ich bin ewig müde, schlafe tagsüber UND nachts, bin angeschlagen, esse noch viel mehr Junkfood als sonst und so weiter und so weiter. Gut geht es mir trotzdem, ich bin ja immer gut gelaunt. Wenn ich denn wach bin, läuft es ja - oder?
Eben nicht. Gestern war Theaterpremiere. Und Sonntag. Ich bin um 10 (oder so) aufgestanden, habe mich vorbereitet, mit meiner Mutter telefoniert, mich ausgeruht bis zirka 16 Uhr. Dann ging die Arbeit los - Theater. Vorbereiten, Stühle stellen, Umbauplanungen klären, die Aufführung hinbekommen. Dann war es etwa 22.30. Das sind dann etwa 6,5 Stunden Arbeit. Wie kann man nach 6,5 Stunden Arbeit so kaputt sein, dass man denkt, man hätte fünf Wochen nicht geschlafen?
Ich kenne die Antwort. Es ist die verdammte Frühschicht. Seit Anbeginn der Zeit bei meiner derzeitigen Arbeitsstelle haben alle immer wieder gesagt "och nee, diese Frühschichten, also das wäre ja für mich nichts" und "wie machst du das überhaupt?". Die Antwort war immer simpel: "Ich tue es einfach." Nun stelle ich aber schmerzhafterweise fest: Nichts ist daran einfach. Und tuen tue ich es so langsam auch nicht mehr.
Die Zeit reicht eigentlich für Uni, Freundin, Theater und Arbeit. Nein, nicht eigentlich - sie reicht. Meine Kraft reicht dafür auch - locker. Zwei der Dinge sind anstrengend, aber ich tue sie gerne - Theater und Uni. Eines der Dinge ist die pure Freude - meine Liebste. Eines der Dinge ist nur anstrengend, aber aushaltbar - vor allem, wenn das Gehalt da ist.
Was ich aber nicht mehr aushalte, ist das Leben ohne Schlafrhythmus, ohne ein kleines Bisschen Regelmäßigkeit. Ich habe mich davon zermatschen lassen, und das ist nun vorbei. Ich bin noch für eine Frühschicht eingetragen, und das wird meine letzte.
Jetzt wüsste ich nur gern: Warum ist mir nicht vorher aufgefallen, wie sehr ich auf dem absteigenden Ast war? Warum muss erst alles um einen herum dem Zerfall nahe sein, bis man mitbekommt, wie schlecht es einem wirklich geht? Warum denke ich, dass es alle außer mir schon vorher wussten? Und warum hat es mir niemand gesagt?
Danke an alle, die geduldig mit mir waren. Jetzt geht es wieder bergauf. Muss ja, die Frühschicht fährt jetzt nämlich zur Hölle!
Ich mache ja viel Kram. Uni, mehr Uni, Theater, noch mehr Theater, Arbeiten, noch viel mehr Arbeiten und Freundin, und davon leider viel zu wenig. All diese vier Dinge sind unverzichtbar. Definitiv zweitklassig sind allerdings die Arbeit und das Theater. Das zu Kategorisierungen.
Wenn jetzt ein junger Mann, Anfang 20, ohne Krankheiten oder körperliche Gebrechen, ohne eine eigene Familie und dergleichen, blabla, normaler junger Erwachsener halt, nach acht Stunden Schlaf es nicht hinbekommt, einen Tag zu überstehen, ohne danach kaputt zu sein wie nach einem Marathon, dann stimmt etwas nicht.
Seit WOCHEN renne ich herum wie ein Zombie. Ich bin ewig müde, schlafe tagsüber UND nachts, bin angeschlagen, esse noch viel mehr Junkfood als sonst und so weiter und so weiter. Gut geht es mir trotzdem, ich bin ja immer gut gelaunt. Wenn ich denn wach bin, läuft es ja - oder?
Eben nicht. Gestern war Theaterpremiere. Und Sonntag. Ich bin um 10 (oder so) aufgestanden, habe mich vorbereitet, mit meiner Mutter telefoniert, mich ausgeruht bis zirka 16 Uhr. Dann ging die Arbeit los - Theater. Vorbereiten, Stühle stellen, Umbauplanungen klären, die Aufführung hinbekommen. Dann war es etwa 22.30. Das sind dann etwa 6,5 Stunden Arbeit. Wie kann man nach 6,5 Stunden Arbeit so kaputt sein, dass man denkt, man hätte fünf Wochen nicht geschlafen?
Ich kenne die Antwort. Es ist die verdammte Frühschicht. Seit Anbeginn der Zeit bei meiner derzeitigen Arbeitsstelle haben alle immer wieder gesagt "och nee, diese Frühschichten, also das wäre ja für mich nichts" und "wie machst du das überhaupt?". Die Antwort war immer simpel: "Ich tue es einfach." Nun stelle ich aber schmerzhafterweise fest: Nichts ist daran einfach. Und tuen tue ich es so langsam auch nicht mehr.
Die Zeit reicht eigentlich für Uni, Freundin, Theater und Arbeit. Nein, nicht eigentlich - sie reicht. Meine Kraft reicht dafür auch - locker. Zwei der Dinge sind anstrengend, aber ich tue sie gerne - Theater und Uni. Eines der Dinge ist die pure Freude - meine Liebste. Eines der Dinge ist nur anstrengend, aber aushaltbar - vor allem, wenn das Gehalt da ist.
Was ich aber nicht mehr aushalte, ist das Leben ohne Schlafrhythmus, ohne ein kleines Bisschen Regelmäßigkeit. Ich habe mich davon zermatschen lassen, und das ist nun vorbei. Ich bin noch für eine Frühschicht eingetragen, und das wird meine letzte.
Jetzt wüsste ich nur gern: Warum ist mir nicht vorher aufgefallen, wie sehr ich auf dem absteigenden Ast war? Warum muss erst alles um einen herum dem Zerfall nahe sein, bis man mitbekommt, wie schlecht es einem wirklich geht? Warum denke ich, dass es alle außer mir schon vorher wussten? Und warum hat es mir niemand gesagt?
Danke an alle, die geduldig mit mir waren. Jetzt geht es wieder bergauf. Muss ja, die Frühschicht fährt jetzt nämlich zur Hölle!
waszum - 18. Jun, 11:31
trotz des aufrichtigen Mitleids, das ich für dich empfinde, und meiner Bewunderung für dein Durchhaltevermögen und den Elan und deine trotzdem immerwährende gute Laune: Ein klein wenig muss ich doch schmunzeln über diesen Beitrag.
Wie oft hab ich dich sagen hören, ich solle langsam machen, mich nicht übernehmen, schön eins nach dem anderen erledigen und mich mal ausschlafen... Ich habe gelacht und geantwortet, ich schaffe das schon. Und dann musste ich unfreiwillig die Notbremse ziehen.
Sind wir uns nicht verdammt ähnlich?
Diesmal bin ich also an der Reihe:
Mein lieber Herr Waszum, häng deine Frühschichten an den Nagel, nutz die Zeit statt dessen, dich noch einmal gemütlich im Bett rumzudrehen und dich an deine Liebste zu kuscheln, atme nach dem Aufstehen tief durch und geh Uni, Theater, SPÄTschichten und den Rest der Zeit mit deiner Süßen ausgeschlafen an. Es wär sehr schade für dich und deine Umwelt, wenn du uns irgendwann zusammenklappst.
Also: Ohren steif halten! Und hau rein beim Bill, eure Inszenierung ist wundervoll!
Glashaus
Ich weiß bescheid :P Und ja, irgendwo sind wir uns in der Tat recht ähnlich, was die Auslastung angeht. Der nennenswerte Unterschied ist, dass du offenbar zu viel getan hast. Bei mir ist es "nur" schlecht platziert.
Aber nun sind wir beide klüger, quasi ein Stück erwachsener, und können uns gemeinsam, bei all unserer Ähnlichkeit, in den Unmengen von Erkenntnis suhlen, die uns nun innewohnt ;) Mal sehen, wie lange es dauert, bis ich dir wieder erzähle, was du verkehrt machst, und wie lange es danach dauert, bis du schmunzelnd berichten darfst, dass ich kein Bisschen besser bin.