Von Märchen
Ich wollte eigentlich über etwas komplett anderes Bloggen, und der Titel stand, aber ich kann nicht anders. Wieder ein Mal muss die Liste der Blogthemen beiseite stehen, und wieder ein Mal blogge ich über etwas aktuelles.
Vor nicht allzulanger Zeit bloggte ich zwei Mal vom Finale (hier und hier), und ich kam irgendwie nicht darüber hinweg, an diese Beiträge zu denken, als ich den roten Faden für eben diesen Beitrag ersponn. Dieser Beitrag ergab sich, als ich gestern Deutschland - Ein Sommermärchen schaute.
Was ist überhaupt ein Märchen für mich? Eine grandiose Geschichte, bei der einfach alles passt - ein Märchen halt.
Dieser film... Alle wissen genau, was kommt. Der Film fängt sogar damit an, dass die zerschmetterten Gemüter in der Kabine der deutschen Fußball-Nationalmannschaft durch die betrübten Gesichter der Spieler verdeutlicht werden. Es ist ein furchtbarer Moment, und er wirkt sehr gut - dass auch ja keiner vergisst, dass nicht alles rosig und wunderbar ist.
Dann aber geschicht etwas faszinierendes. So, wie Regisseur Sönke Wortmann arbeitet, wie er die Szenen schneiden und musikalisch untermalen ließ, lebt das WM-Gefühl wieder auf. Ich war wieder aufgeregt und hatte das starke Bedürfnis, laut vor Freude zu schreien. Ich erinnerte mich daran, wie ich im Sommer vor einer Landwand stand und doch tatsächlich (aus reinem Jux, wohlgemerkt) "Aus dem Hintergrund müsste Lahm schießen!" schrie - ich wollte ja bloß Das Wunder von Bern ein Bisschen durch den Kakao ziehen. Dort nämlich steht es 2:2 im WM-Finale Deutschland gegen Ungarn im Berner Fußballstadion, und ein junger Mann namens Helmuth Rahn schießt aus dem Hintergrund und macht uns zum Weltmeister.
Eine Zehntelsekunde später schießt dann aber Lahm wirklich aus dem Hintergrund. Hier, heute, 2006, WM in Deutschland. Und er geht auch tatsächlich rein. "Tor, Tor, Tor, Tor!" hieß es damals in Bern, und "Tor, Tor, Tor, Tor!" schrie ich damals vor dieser Leinwand, laut lachend, weil ich so stolz auf meine (wenn auch zufällige) korrekte Prophezeihung und die deutsche Führung stolz war. Mir war ab dem Moment klar, dass wir eine grandiose WM vor uns hatten. So kam es dann auch.
Noch viel grandioser ist allerdings, dass Herr Wortmann das alles wiederbelebt hat. ALLES! Natürlich wollte ich beim Sommermärchen auch wieder schreien. Und es war jetzt nicht so, wie es bei einer Wiederholung der Spiele im Fernsehen oder auf einer DVD etwa gewesen wäre, nein nein. Wortmann hat einfach die gesamte Erinnerung neu anlaufen lassen. Und nicht nur für das erste Spiel, sondern für alle. So bin ich auch erneut vor Nervosität fast gestorben, als wir Argentinien im Elfmeterschießen besiegten. So bin ich erneut vor Wut fast rot angelaufen, als die Italiener uns bezwangen. Und nicht nur das, ich war sogar ein Bisschen überrascht - schon wieder.
Auch, wenn der Film "Ein Sommermärchen" im Titel hat, finde ich das Wort "Märchen" unangebracht, wenn nicht sogar falsch. Die Geschichte, die Wortmann erzählt hat, ist eben das: Geschichte. Kein Mythos, keine Überleiferung. Es ist nichtmal SEINE Geschichte der WM, sondern DIE Geschichte der WM; die, die jeder kennt; die, die keine Wissenslücke füllt, sondern das eigene Wissen und alle damit verbundenen Emotionen und Gedanken wieder in den Vordergrund stellt.
Im Grunde die Geschichte, die jeder schon kennt und die niemandem erzählt werden muss, die aber jedem erzählt werden kann und die auch jeder hören will. Die perfekte Geschichte. Und das ist sie vor allem, weil man sie sich gleichzeitig selbst erzählt, ganz automatisch. Nichts fehlt, nichts ist überflüssig oder erfunden. Vielleicht muss man es doch ein Märchen nennen. Welche Geschichte wurde denn perfekt erzählt, wenn nicht das Märchen?
PS: Dieser Beitrag wurde sehr schnell getippt, von daher können mich Rechtschreibfehler und Grammatik heute mal!
Vor nicht allzulanger Zeit bloggte ich zwei Mal vom Finale (hier und hier), und ich kam irgendwie nicht darüber hinweg, an diese Beiträge zu denken, als ich den roten Faden für eben diesen Beitrag ersponn. Dieser Beitrag ergab sich, als ich gestern Deutschland - Ein Sommermärchen schaute.
Was ist überhaupt ein Märchen für mich? Eine grandiose Geschichte, bei der einfach alles passt - ein Märchen halt.
Dieser film... Alle wissen genau, was kommt. Der Film fängt sogar damit an, dass die zerschmetterten Gemüter in der Kabine der deutschen Fußball-Nationalmannschaft durch die betrübten Gesichter der Spieler verdeutlicht werden. Es ist ein furchtbarer Moment, und er wirkt sehr gut - dass auch ja keiner vergisst, dass nicht alles rosig und wunderbar ist.
Dann aber geschicht etwas faszinierendes. So, wie Regisseur Sönke Wortmann arbeitet, wie er die Szenen schneiden und musikalisch untermalen ließ, lebt das WM-Gefühl wieder auf. Ich war wieder aufgeregt und hatte das starke Bedürfnis, laut vor Freude zu schreien. Ich erinnerte mich daran, wie ich im Sommer vor einer Landwand stand und doch tatsächlich (aus reinem Jux, wohlgemerkt) "Aus dem Hintergrund müsste Lahm schießen!" schrie - ich wollte ja bloß Das Wunder von Bern ein Bisschen durch den Kakao ziehen. Dort nämlich steht es 2:2 im WM-Finale Deutschland gegen Ungarn im Berner Fußballstadion, und ein junger Mann namens Helmuth Rahn schießt aus dem Hintergrund und macht uns zum Weltmeister.
Eine Zehntelsekunde später schießt dann aber Lahm wirklich aus dem Hintergrund. Hier, heute, 2006, WM in Deutschland. Und er geht auch tatsächlich rein. "Tor, Tor, Tor, Tor!" hieß es damals in Bern, und "Tor, Tor, Tor, Tor!" schrie ich damals vor dieser Leinwand, laut lachend, weil ich so stolz auf meine (wenn auch zufällige) korrekte Prophezeihung und die deutsche Führung stolz war. Mir war ab dem Moment klar, dass wir eine grandiose WM vor uns hatten. So kam es dann auch.
Noch viel grandioser ist allerdings, dass Herr Wortmann das alles wiederbelebt hat. ALLES! Natürlich wollte ich beim Sommermärchen auch wieder schreien. Und es war jetzt nicht so, wie es bei einer Wiederholung der Spiele im Fernsehen oder auf einer DVD etwa gewesen wäre, nein nein. Wortmann hat einfach die gesamte Erinnerung neu anlaufen lassen. Und nicht nur für das erste Spiel, sondern für alle. So bin ich auch erneut vor Nervosität fast gestorben, als wir Argentinien im Elfmeterschießen besiegten. So bin ich erneut vor Wut fast rot angelaufen, als die Italiener uns bezwangen. Und nicht nur das, ich war sogar ein Bisschen überrascht - schon wieder.
Auch, wenn der Film "Ein Sommermärchen" im Titel hat, finde ich das Wort "Märchen" unangebracht, wenn nicht sogar falsch. Die Geschichte, die Wortmann erzählt hat, ist eben das: Geschichte. Kein Mythos, keine Überleiferung. Es ist nichtmal SEINE Geschichte der WM, sondern DIE Geschichte der WM; die, die jeder kennt; die, die keine Wissenslücke füllt, sondern das eigene Wissen und alle damit verbundenen Emotionen und Gedanken wieder in den Vordergrund stellt.
Im Grunde die Geschichte, die jeder schon kennt und die niemandem erzählt werden muss, die aber jedem erzählt werden kann und die auch jeder hören will. Die perfekte Geschichte. Und das ist sie vor allem, weil man sie sich gleichzeitig selbst erzählt, ganz automatisch. Nichts fehlt, nichts ist überflüssig oder erfunden. Vielleicht muss man es doch ein Märchen nennen. Welche Geschichte wurde denn perfekt erzählt, wenn nicht das Märchen?
PS: Dieser Beitrag wurde sehr schnell getippt, von daher können mich Rechtschreibfehler und Grammatik heute mal!
waszum - 25. Jan, 20:34