Ich halte mich für einen Menschen, der sich über die Jahre ein recht realistisches Bild der Welt angeeignet hat. Ich habe keine übermäßig große Verständnisfähigkeit für das Fantastische, das Romantische oder das Furchtbare.
Aber es gibt Dinge, bei denen ich die rosa-rote Brille aufziehen will. In diesem Fall ist eine schwarze aber eher angemessen: Die Sonne ist da.
Schon seit einigen Tagen kann man in dieser Stadt wieder Eis essen gehen. Im Park spazieren gehen. Draußen frühstücken. Die Pullover zusammengefaltet lassen. Der Frühling, er kommt.
Frühling ist ne feine Sache, sagt man. Man spricht von Frühlingsgefühlen, neuer Liebe und so, Frühjahrsputz (iiih!) und einem neuen Start, aber das ist alles Käse. Zumindest in meinen Augen. Wichtig ist die Sonne.
Es ist unglaublich, was die Sonne für einen Unterschied macht, wenn man morgens die Rolladen hochzieht, die Vorhänge beiseite zerrt oder einfach das Fenster öffnet. Der hässliche Asphalt auf der Straße, die schlecht gestrichenen Häuser auf der anderen Straßenseite und der schlecht gepflegte Vorgarten dem Haus, in dem ich wohne, sehen plötzlich alle viel, viel schöner aus. Denn Sonne belebt. Man hat selber das Gefühl, strahlen zu wollen oder gar zu können. Es pfeift sich leichter und lauter, das Lachen klingt natürlicher und auf der Arbeit ist alles nur noch halb so schlimm.
Es ist schön, die Sonne wieder zu haben. Ich schaue zum Fenster raus und sehe oben einen blauen Himmel. Nur vereinzelte weißliche Wolkenschleier, und hier und dort der Beweis dafür, dass kürzlich ein Flugzeug von dannen zog. Die Brett- und Kartenspiele lachen mich wieder an, weil der Terassentisch so herrlich dazu einlädt, draußen zu spielen.
Darum werde ich euch an dieser Stelle jetzt auch verlassen, denn die Sonne ruft! Sucht eure Sonnenbrillen und Hawaii-Hemden, schwingt die Schwarte nach draußen. Aber holt euch keinen Sonnenbrand. Genießt es!
Manch einer macht sich über die seltsamsten Dinge Gedanken und führt sich selbst damit häufig in die unangenehmsten Ecken. Ich habe zum Beispiel zu der Zeit, als ich meinen Führerschein gemacht habe, immer den Vergleich zu anderen Fahrschülern gesucht. Als ich dann so Dinge hörte wie "ich hatte gerade meine erste Sonderfahrt", und ich meine eben noch nicht mal in Aussicht hatte, wurde ich neidisch. Ja, tatsächlich. Und neidisch ist hier das richtige Wort.
Dabei spielte es keine Rolle, ob ich nun schon länger in der Fahrschule war oder nicht, ob ich die Theorieprüfung schon bestanden hatte oder nicht oder sonstwas. Ich war einfach sauer.
Die Tatsache, dass damals darüber sauer war, hat mich lange beschäftigt. Inzwischen tut sie das nicht mehr. Ich werde nicht mehr so neidisch, und schon gar nicht aus so albernen Gründen.
Nun habe ich heute aus reiner Neugier und Langeweile einen Comedian, dessen Arbeit ich sehr schätze, ein wenig als Suchbegriff bei den diversen Internet-Suchmaschinen verwendet. Das Resultat war im ersten Moment wieder der blanke Neid.
Dieser Mann ist so dermaßen intelligent, hat einen unglaublichen Witz, Kamera-Charme und immer eine Antwort, für die man ihn als jemand mit einer anderen Meinung umbringen und als jemand mit gleicher Meinung mit Gold beschenken will. Und das einzige, woran ich für den Moment denken konnte, war: "Warum nicht ich?" - schon wieder war ich dort angekommen, wo ich zur Fahrschulzeit mal war. Allerdings dauerte es nur wenige Minuten, bis das verflog, vielleicht für gut. Ich habe nämlich einiges dazugelernt.
Ich muss nicht so gut informiert sein, wie jemand, der auf der politischen Bühne agiert.
Ich muss nicht so schlagfertig und witzig sein, wie jemand, der mit Lachern sein Geld verdient.
Ich muss nicht so direkt sein, wie jemand, der nur durch Direktheit überhaupt irgendetwas erreicht (das klingt jetzt seltsam, aber egal).
Fakt ist, dass ich gar nichts mit einem vierzigjährigen Komiker aus dem Showbusiness gemeinsam haben muss, um ihn trotzdem einfach wertzuschätzen, seine Arbeit zu genießen und mich trotzdem wohl zu fühlen. In meiner Haut. Mit meinen Fähigkeiten.
Besagter Komiker, Jon Stewart*, ist nicht mein Idol, aber er hat das Potential dazu, ein Idol für Leute zu sein. Allerdings ändert das nichts daran, dass ich hochzufrieden bin. Mit dem "hier". Mit dem "jetzt". Mit dem "mir". Und mit allem, was dazu gehört.
* = Name nicht geändert, informiert euch mal über den Mann!
Ich habe keines. Kein ordentliches. Kein richtiges. Klar gibt es Internetforen, in denen ich mich angemeldet habe - mit Pseudonymen. Oder Chatnamen. Oder meine ebay-Kennung, bla bla. Im Endeffekt spielt das keine Rolle.
Fakt ist, dass niemand von diesem Blog aus auf mich schließen können sollte. Das funktioniert soweit. Darum ist "waszum" anfangs auch meine Wahl gewesen. Die Blog-Adresse sieht "witzig" oder zumindest irreführend aus, "waszum" habe ich bisher nirgendwo verwendet. Anonym - ganz supertoll.
Nun hatte ich vor einiger Weile um Vorschläge gebeten, um mir dabei zu helfen, ein Pseudonym zu suchen. Es kamen auch diverse Antworten.
Problem? Es ist zu spät. Auf anderen Blogs heiße ich schon "waszum". Ich habe auch schon ein paar Emails fremder Leser bekommen, die mich mit "Lieber waszum" anschrieben. Warum sollte ich den Namen überhaupt ändern?
Klar, er ist unkonventionell. Er sagt nichts über mich aus. Es ist nichtmal ein Name. Es ist nur eine Kennung. Aber wenn ich ganz ehrlich bin, reicht mir das dicke. Zumindest für hier.
Lust, ordentlich zu bloggen, habe ich immernoch nicht. Tut mir leid, Leute.
Ich bin nun eine Woche still gewesen. Für die unter euch, die das nicht aushalten konnten und nun anderen Drogen verfallen sind, tut es mir leid. Ich hoffe, euch bald wieder in meinem erlesenen Leserkreis wiederfinden zu dürfen.
Wo war ich? Ich war hier, ganz genau hier. Warum war ich so still?
Ruhe. Das war das Problem. Wenn man es eines nennen kann. Es ist noch gar nicht so lange her, ziemlich genau eine Woche nämlich, dass meine Angebetete (und ja, das ist sie!) sich in ihren wohlverdienten Urlaub verabschiedet hat. Vorher war ich ja schon fünf Tage fast still, bis auf einen kurzen Alibi-Eintrag, weil die Dame und ich die Zeit nach Ende der Lehrveranstaltungen und vor ihrer Abreise so sehr gemeinsam wie möglich verbringen wollten. Ja, wir haben auf einander geklebt. Na und?
Dann fuhr sie weg. Und wenn ich ehrlich bin, hatte ich einfach keine Lust zu schreiben. Selbst, wenn ich Zeit gehabt hätte. Ich habe nämlich direkt Besuch bekommen. Eine sehr, sehr liebe Freundin aus Wien hat die günstigen innereuropäischen Fluggesellschaften genutzt, um vorbeizukommen. Es war herrlich. Das Übliche stand an - Stadttour, Freunde treffen, essen gehen, feiern, wir waren sogar Karaoke singen (und wir waren GUT! Allesamt!). Wie gesagt - ich hatte keine Zeit. Und keine Lust.
Lust habe ich immer noch nicht wirklich, aber nun ist es fast noch schlimmer als vorher. Ich vermisse eine gute Freundin. Ich vermisse meine Freundin. Natürlich sind noch reichlich Leute hier, mit denen ich gern Zeit verbringe, aber das ändert nichts daran, dass mir Leute fehlen. Das kommt davon, wenn man aus dem Nest flüchtet und sich in die weite Welt hinauswagt. Es gehören Abschiede dazu, immer und immer wieder. Und am Ende gibt es immer die Leute, die gerade nicht da sind, die einem fehlen. Die Vermissten.
Zeit habe ich jetzt wieder fürs Bloggen. Aber Lust nach wie vor noch nicht so wirklich. Ich habe kürzlich meinen ersten Leserwunsch entgegengenommen, den ich auch in Bälde zu erfüllen gedenke. Wer Wünsche hat, soll sie bitte äußern.
Bis dahin verbleibe ich, vermissend,
euer aller Blogger
waszum
PS: Zum Thema Pseudonym gibt es demnächst mehr.
Mitblogger scheinen der Meinung zu sein, dass Kettenmails (also das, was mal Kettenbriefe waren), in Blogs weniger nervig sind als per E-Mail oder in Papierform.
Liebe Mitblogger: DEM IST NICHT SO! MERKT EUCH DAS! Ich habe Kettenbriefe immer gehasst, ich habe Kettenmails immer verabscheut und auch Kettenbloginfektionen haben mir nur schwerlich Chancen.
Weil ich euch allerdings so lieb habe, fange ich die kreativen Stöckchen auf und antworte darauf. So wie z.B. die wundervolle Miss Whatever
dieses hat, werde ich es ihr bald gleichtun. Weil es kreativ ist, weil es informativ ist, weil es trotzdem anonym genug für mein Blog ist und weil ich der festen Überzeugung bin, dass ich nicht gesagt bekomme, dass ich ganz sicher sterbe, wenn ich es nicht sofort an vierhundertmillionen Leute weiterschicke.
Salut!
PS: Wie auch
Miss Whatever hat
Solskin diverse Stöckchen gefangen - schaut mal bei ihnen rein und seht euch an, was damit so passiert ist. Achja - von den zweien aus kommt ihr auch auf reichlich andere interessante Blogs!
Freitagmorgen, acht Uhr zweiundzwanzig. Nachdem ich bereits zwei Mal meinem Mobiltelefon sagte, es solle doch gleich nochmal versuchen, mich zum aufstehen zu bewegen, sah ich - ohne, dass das Telefon mich dazu genötigt hätte, auf den Radiowecker, der in genau drei Minuten mit einem lokalen Radiosender losplärren sollte. Ah, korrigiere - zwei Minuten. Ich stöhnte und drehte mich noch ein Mal um, schob den Kopf so tief es ging in mein Kissen hinein und seufzte, wahrscheinlich ungehört. Dann drehte ich mich in einer schnellen Bewegung um und schwang die Beine über die Bettkante, nur um sie dann auf den kalten Laminatboden zu setzen. Ich legte fest, dass ich dringend eine angenehmere Bodenkonsistenz so nah an meinem Bett bräuchte. Oder ich könnte mir angewöhnen, meine verdammten Hausschuhe näher am Bett zu platzieren. Warum lasse ich die Hausschuhe eigentlich immer am Schreibtisch stehen, wenn ich mich ins Bett lege? Warum frieren meine Füße dann nicht?
Ich hörte auf, über diese wichtigen Fragen zu sinnieren und schwankte zum linken meiner zwei Fenster. Ich zerrte an dem Band, das die Höhe der Rolladen justieren ließ, und schon der erste Spalt Licht schlug mir ins Gesicht wie eine wütende Ehefrau viele Jahre nach der idealen Scheidungszeit. Tapfer zog ich weiter, und das Holz, das meine Nächte so schön dunkel und durchschlafbar macht, verschwand völlig.
Es war draußen vergleichsweise zu meinem Schlafzimmer so dermaßen hell, dass ich mich - wie jeden Morgen - erstmal mit meinem linken Arm vor der Helligkeit schützen musste, während meine rechte Hand sich vom Schreibtisch an den Regalen zur Tür zum Flur vortastet. Währenddessen schimpft eine Gehirnhälfte, ich stünde ja am Schreibtisch, also solle ich gefälligst meine Hausschuhe anziehen - was ich auch tat! - weil die Füße nach wie vor frören. Die andere Gehirnhälfte schläft noch.
Der Rest war ebenso Routine. Ich duschte warm und lange, schlurfte im Bademantel in mein Zimmer zurück, und zwar in Hausschuhen - der Flur ist immer so kalt - wo die Uhr acht uhr achtundvierzig anzeigte. Ich zog Kleidung in der korrekten und durchaus gesellschaftsüblichen Reihenfolge an und betrachtete mein verschlafenes Gesicht im Spiegel, während ich es eincremte - eine alte Notwendigkeit aus Tagen starker Hautkrankheit. Acht uhr fünfzig.
Ich schlurfte in die Küche, aß zwei Schüsseln Müsli. Die benutzten Gegenstände platzierte ich vorsichtig im Küchenwaschbecken - der Stapel war recht hoch, nachdem gestern groß gekocht und nicht abgewaschen wurde.
Ich wanderte zurück in mein Zimmer, wo der Radiowecker zu seiner neu eingestellten Zeit, nämlich neun uhr, ansprang und gar scheußliche Töne von sich gab. Tokio Hotel? Nein nein, der Sender war nicht richtig eingestellt, oder die Antenne hing anders. Im Endeffekt ist es egal, zumal durch eine kleine Senderkorrektur die Töne wesentlich angenehmer wurde. Das verstellte Radio wird also kein Mysterium sein, das mich sehr lange plagen wird.
Ich vertrödelte die Zeit, die noch über war, mit ein wenig Aufräumarbeit. Um neun uhr vierundzwanzig schnürte ich meine Schuhe, griff nach der Jacke, steckte den rechten Arm in den dazu passenden Ärmel und ließ die Jacke dann schwungvoll um mich herumgleiten, um dann den linken Arm dort zu platzieren, wo er hingehörte. Ich packte meine Papiere für die universitären Veranstaltungen des Tages ein und verließ so das Haus um neun uhr einunddreißig.
Und nein - mehr steht hier wirklich nicht.
Wie oft kann man sich selber beobachten und dann merken, was man so dummes tut? Wohl nie. Wer schaut sich schon freiwillig Filme von sich selbst an? Nicht von sich selbst in einer Rolle, sondern Filme von sich selbst?
Niemand, der kritikfähig wäre... Naja, jedenfalls gibt es glücklicherweise die Art von Mensch, die ehrlich genug ist, einem auch mal zu sagen, was man so dummes tut. Wir haben alle unsere Vorzüge und Macken, aber gibt es echt Leute, die einzelne Macken von sich aus finden, erkennen und bewusst bekämpfen?
Einerseits gehören Macken ja zu uns, andererseits gehört es sich einfach nicht, einen bekannten Missstand einfach zu ignorieren.
Ich gehöre zu den dankbaren Menschen, denen mal gesagt wurde, was für eine Macke mir inneliegt. Von diversen Menschen inzwischen schon. Und immer wieder ist es das selbe. Inzwischen bin ich durch Selbstreflexion zu dem Entschluss gekommen, dass die betroffenen Personen Recht haben. Es ist eine unumgängliche Tatsache - ich äffe zu viel nach.
Ich bringe so gerne Leute zum lachen. Das liegt daran, dass ich gerne in guter Erinnerung gehalten werden will. Das liegt wiederum daran, dass das besser ist, als in schlechter Erinnerung gehalten zu werden. Ich will einfach nicht vergessen werden, und ja, es kann gut sein, dass das meine größte Angst überhaupt ist.
Nun gibt es verschiedene Mittel und Wege, Leute zum lachen zu bringen, aber was fast immer klappt, ist jemanden nachzuäffen. Nicht zu imitieren, das kann ich sowieso nicht so recht, aber wenn man jemandem bewusst satirisch nachäfft, ist der komische Effekt fast immer hochwertig. Das Problem ist, dass ich damit sehr schnell in Bahnen verfalle, die die nachgeäfften Personen schwer stören. Und trotzdem tue ich es immer und immer wieder, bis zu dem Zeitpunkt, an dem ich mir einen kleinen Wutausbruch anhören muss. Ja, muss. Es wäre ein Ding der Unmöglichkeit, es mir nicht anzuhören, denn wer Mist baut, muss sich auch mit den Konsequenzen rumschlagen.
Und das alles "nur", weil ich nicht vergessen werden will. Na wundervoll. Aber gut, immerhin weiß ich nun bescheid und kann an der Macke arbeiten. Was nützt mir Gelächter, wenn es auf die Kosten derer geht, an denen mir doch so einiges liegt?
Am vergangenen Silvester begab es sich, dass irgendwer (vielleicht war es sogar ich? Ich erinnere mich nicht mehr) irgendwann vorschlug, wir könnten doch Reise nach Jerusalem spielen. Immerhin war Twister ja eh schon Teil der Tagesordnung, also wäre Reise nach Jerusalem sowieso nicht so weit hergeholt. Und wir waren alkoholisiert, mehr oder weniger stark. Und wir spielten es tatsächlich.
Wir sammelten also Mitspieler und stellten die entsprechende Anzahl von Stühlen auf - Spieler minus eins. Jemand setzte sich an den Laptop und ließ Musik anlaufen - und die Spieler liefen los. Im Kollektiv. Allesamt. Eine Richtung. Auf Socken. Der Boden war rutschig, die Bedingungen waren schwierig. Aber wir liefen. Es flogen die Leute im hohen Bogen raus, als man sich um die Plätze stritt. Ein Mal sprang eine Mitspielerin über die gesamte Stuhlreihe, nur um den letzten Platz doch nicht zu bekommen. (Dabei wären übrigens fast Leute gestorben, um das mal zu dramatisieren.) Die Musik lief immer länger, und die Sitzpausen wurden immer kürzer, und mir brach sehr früh der Schweiss aus. Was auch damit zu tun hatte, dass die Rausgeflogenen anfingen so Dinge reinzurufen wie "Auf einem Bein Hüpfen!" oder "Linke Hand auf dem Fußboden!". Das witzigste hieran war, dass das tatsächlich alle gemacht haben. "Richtungswechsel! Nochmal Richtungswechsel! Und WIEDER Richtungswechsel!" Im Viertelfinale (noch vier Kandidaten dabei) flog ich dann raus, als letzter Vertreter der Männer.
Die verbliebenen drei Frauen fochten das ganze unter sich aus, aber ich hatte Blut geleckt und forderte eine zweite Runde. Die gab es dann auch.
Es spielten weniger Leute mit, aber es wurde spannender. Das Tempo wurde angezogen, und die Sitzpausen waren abermals kürzer. Ich schwitzte zu dieser Zeit so, dass es mir von der Stirn perlte - bäh. Jedenfalls musste ich an zwei Musikpausen doch tatsächlich Leute mit aller Kraft wegstoßen, um im Spiel zu bleiben.
Ich schaffte es ins Finale, gegen meinen Gitarre spielenden Freund, von dem ich im letzten Beitrag schon erzählte. Man ließ uns bestimmt zwölf mal die Richtung wechseln, ebenso oft das Bein, auf dem zu hüpfen war. Wir rannten und rannten - bis die Musik ausging. Zwei Genies, ein Gedanke - anstatt dass wir beide auf den Stuhl zusprangen (was eh ungünstig war - wir standen so, dass keiner von uns beiden sich hätte setzen können, die Armlehnen waren im Weg), grabschten wir einfach nach dem Stuhl und zerrten ihn jeweils an uns. Die Moral von der Geschicht war, dass ich am Ende auf dem Stuhl saß, also physisch darüber, aber der Gitarrist auf der Sitzfläche saß - auch, wenn die Sitzfläche so ziemlich der niedrigste Punkt des Stuhles war. Es war eine seltsame Konstruktion, die wir da gebaut hatten, und im Endeffekt kann ich wohl nur sagen, dass ich auch in dieser Runde nicht gewonnen habe.
Aber ich merke, dass ich nach wie vor Sportler bin. Ehrgeizig. Nicht verlierfähig (oder so, bin ja kein Deutschlehrer). Anspornbar.
Und ich merke, dass ich nach wie vor gern Kind bin. Reise nach Jerusalem, wie bescheuert. Was glaubt ihr, wie ich mich gefreut habe, als eine Freundin neulich meinte, dass sie auf ihrem Geburtstag Topfschlagen spielen möchte. Kinderspiele sind toll!
Dieser Eintrag wurde vorhin bereits einmal verfasst, ist aber leider in unglaubliche Ausmaße explodiert. Hier ein zweiter Versuch.
An vielen Tagen saß ich bereits in geselliger Runde und erfreute mich angenehmer Musik. Meistens war das dann eine Gruppe von sechs bis zwölf Leuten, eine Gitarre und mindestens fünf Singstimmen. Als Amateure klangen wir herzlich selten wirklich gut, aber Spaß gemacht hat es immer.
Nun ist die Gitarre, die meist Teil dieser Runden war, ist und sein wird, Eigentum eines Freundes von mir. Er und ich haben ein paar Lieder in unserem ganz persönlichen Repertoire, die wir gerne zusammen auch mal spielen. Wir singen, er spielt. Und es macht Spaß.
Darunter sind einige sehr schöne Lieder ("Outloud" von Dispatch oder "Chasing Cars" von Snow Patrol), die mir sehr am Herzen liegen, die ich diesem Freund nahe gelegt habe, weil ich unbedingt mal Teil der Reproduktion dieser wundervollen Werke sein wollte. Darunter sind auch einige sehr fetzige und beizeiten witzige Lieder (so z.B. das Rock 'n Roll-Realschule-Medley von den Ärzten, einiges von Die Doofen, etc.), die immer wieder Stimmung machen.
Nun gibt es viele Lieder, die ich gerne noch selber mitsingen möchte. Es gibt viele Lieder, die reproduziert werden sollen. Live, in meinem Beisein, mit meiner Mitarbeit. Auch, wenn wir Amateure sind.
Aber dann gibt es da noch ein Lied. Mein Lied. Das Lied, das mich darstellt. Mich, in all meinen Facetten und Nuancen; mich und alle die Seiten und Gesichter an mir, die ich kenne. Ich glaube, wenn ich dieses Lied spielen und singen könnte, wäre ich im ultimativen Glücksstadium. Oder vielleicht eher im Stadium der Erfülltheit? Wie man es auch nennen mag.
Fakt ist aber, dass ich das nicht will. In keinem Fall. Das Lied ist, so wie es ist, nunmal perfekt. Es ist vollständig. Was könnte ich dem Lied schon hinzufügen? Warum würde ich es verändern wollen? Eben... Es fehlt ja nichts. Never touch a running system.
Nicht alles kann verbessert werden. Manche Dinge sind halt vollkommen. Dazu gehört manche Geschichte, manches Bild und manche Musik.
Perfekt.