Es ist echt... Ich weiß manchmal nicht, was in mich gefahren ist, wenn ich so derart dumme Dinge tue, wie dieses Mal.
Ich hatte eine unfassbar produktive Phase und habe viel, richtig viel an meiner Hausarbeit getan. Eine Hausarbeit mit einem sehr coolen Thema. Eine Hausarbeit, die ich wirklich, wirklich gern schreiben, abgeben und benotet haben möchte.
Notizen, Skizzen, Transkripte, Tonaufnahmen und eine Einleitung plus Begriffsklärung. Der Fließtext der Hausarbeit hätte vielleicht noch fünf Stunden gebraucht, und er wäre fertig gewesen. Dann Schönheitskniffe und co., et voila - Hausarbeit.
Pustekuchen.
Ich bin ein Idiot. Ich habe am Laptop gearbeitet und nur am Laptop. Ich habe nichts auf einem USB-Stick gesichert oder mir selbst per E-Mail geschickt. Ich habe NICHTS auf Papier gemacht, weil es am Laptop alles so praktisch war - wie doof kann man sein?
Jetzt fährt das Scheissding nicht mehr hoch. Dass der Laptop seit Monaten am röcheln ist, wusste ich, aber der Zustand hat sich nie verschlechtert; er ist nur immer schlecht geblieben. Und jetzt das.
Abgabe ist übermorgen.
Ich kann diverse Dinge zur Fehlerfindung und -behebung tun, aber weigere mich, diese jetzt zu tun, weil ich ziemlich aufgebracht bin. Morgen vielleicht.
Das Problem ist, dass die Daten nicht ersetzbar sind. Selbst, wenn ich zwei Jahre extra Zeit bekäme: Wenn die alten Daten futsch sind, brauche ich neue Daten und schreibe somit eine andere Hausarbeit, da die Analyse der Daten Kernpunkt der Hausarbeit sein soll. Die Hausarbeit kann nicht rekonstruiert werden. Und achja, noch ein Problem ist, dass die Abgabe übermorgen ist. Sagte ich aber schon.
Die Dozentin ist informiert. Vielleicht kann ich die Daten morgen retten, dann schreibe ich die Arbeit Donnerstag und Freitag fertig und gebe sie fristgerecht ab. Vielleicht kann ich die Daten erst am Wochenende retten und die Dozentin gewährt mir einen Aufschub. Vielleicht gewährt mir die Dozentin keinen Aufschub, was gleichbedeutend mit dem Gesamtverlust der Daten wäre. Vielleicht gehen die Daten komplett flöten, keine Ahnung an dieser Stelle. Außer, dass ich sauer bin.
Das einzige, was das ganze abmildert, ist, dass ich diese Hausarbeit speziell nicht schreiben muss - ich kann auch später eine andere schreiben, ohne, dass mein Studium sich verlängern würde. Es wäre aber richtig scheiss ärgerlich, weil so viel Arbeit in dieser Hausarbeit steckt und weil das Thema sehr cool ist, auch, wenn der Kurs einer der bisher langweiligsten meiner Uni-Karriere war.
Dann drückt mir mal die Daumen. Wir sehen uns auf der anderen Seite.
Ich befinde mich in einem Zustand, den ich in der Form seit einiger Zeit nicht erlebt habe.
Ich spiele nun seit einem Jahr Theater, setze mich seit mehreren Jahren diversen immens spannenden Medieneinflüssen aus und nutze gern Achterbahnen und Freefall-Tower. Nervenkitzel und Lampenfieber gehört immer mal wieder dazu. Eigentlich sogar häufig. Nun allerdings sieht alles ein bisschen anders aus.
Vor gar nicht allzu langer Zeit sah ich eine Folge einer Fernsehserie namens "Prison Break". Die vorletzte Folge der ersten Staffel hat mich vor etwa zwei Jahren derart in den Wahnsinn getrieben, dass mir vor Spannung fast der Kragen geplatzt ist. Ich wollte schreien, weil es so unfassbar nervenaufreibend war.
Gestern lief quasi die "Halbzeitfolge" von Staffel drei eben jener Serie, und die versetzte mich wieder in einen stark angespannten Zustand, sodass ich nicht direkt einschlafen konnte. Heute wurde es aber noch besser.
Morgen ist die Premiere der dritten Theaterproduktion, in der ich mitspiele. Ich habe mich zwar schon seit einer Weile darauf gefreut, wieder vor Publikum spielen zu dürfen, aber heute war quasi die Kirsche auf dem Eisbecher - noch vor dem Mittagessen.
Ich war im Theater. Und zwar bei einer anderen Amateurtruppe im exakt selben Saal, in dem ich morgen selber auch auftreten werde. Und die Stimmung war so super, das Stück so witzig (wenn auch nicht frei von Fehlern) und der Applaus am Ende so unglaublich motivierend, dass ich an dieser Stelle wirklich Feuer und Flamme bin.
Morgen wird geil.
Ich habe schon lange nicht mehr einfach nur da gesessen, mich entspannt und meine Gedanken wandern lassen. Früher war das die Zeit, in der mir die großen Erkenntnisse in den Kopf wanderten, einfach so.
Heute ist mir das wieder passiert. Nicht, dass ich das gewollt oder gar provoziert hätte, es ist einfach passiert. Ich saß plötzlich in der Küche, und es war dunkel, und ansonsten war außer mir gar nichts. Die Welt stand still. Ein Gedanke floss in den nächsten, und plötzlich fiel mir etwas auf. Völlig unprovoziert kam mir ein Gedanke, der von alledem, was mich sonst so beschäftigt, absolut losgelöst ist. Ein trauriger Gedanke. Einer, der mir in den vergangenen sechs Jahren schon hätte auffallen können, mir aber nie auffiel.
Wenn man die Erinnerung an eine Person für immer halten will, muss der Abschied so ruckartig und schmerzhaft sein wie möglich. Nur derjenige, der einem auf qualvolle Art und Weise entrissen wird, wird in der Erinnerung für immer so bewahrt, wie man ihn kannte.
Alle anderen Menschen vergisst man irgendwann.
Liebe Leser,
ich stelle euch hiermit vor: Meinen Weihnachtsbaum.
Diese gute Nordmann-Tanne stand in meinem WG-Zimmer vom 15.12. an und wird dort auch noch bis morgen stehen. Kerzen hat sie keine mehr; zwei Sätze durfte sie tragen.
Sie war mein erster Weihnachtsbaum, diese gute Tanne, und ich erfreue mich der Tatsache, dass sie noch immer sehr, sehr grün ist.
Auf viele weitere schöne Weihnachtsfeste. Dich, Tanne Nummer Eins, werde ich nie vergessen. Denn von dir gibt es Bilder, und Erinnerungen, und die Erfahrung, wie es ist, selber einen Weihnachtsbaum zu haben. So gehe denn in Frieden.
Es scheinen Jahresrückblicke zur Tagesordnung zu gehören. Im Fernsehen konnte man sich kurz vor dem neuen Jahr kaum vor ihnen retten. Ich habe mich entschieden, dass sie nerven.
Letztes Jahr gab es zum Jahresende die
Silvesterchronik (hier klicken und folgende), die ich für ein fehlgeschlagenes Experiment hielt und halte, und darum werde ich sie auch nicht nochmal wiederholen. Soviel sei aber gesagt: Ich habe mit sehr lieben Freunden in einem Privathaushalt in der Schweiz sechs sehr, sehr schöne, sehr aktive, abwechslungsreiche und spaßige Tage gehabt. Obwohl Alkohol floss, war es weniger als sonst. Nicht, dass das schlimm wäre, ganz und gar nicht. Ich hätte mir an diesem Silvester nur wenig anders gewünscht.
Absolut suboptimal (es fehlt mir da einfach ein passendes Wort) war das Weihnachtsfest für mich. Ich werde darauf nicht genauer eingehen, weder hier noch sonstwo in elektronischer Form. Ich denke nur, dass ihr alle soweit wissen solltet, worauf ihr euch einlasst, wenn ihr das Thema "Weihnachten 2007" mit mir anschneidet.
Es gibt nichts, was meine Leser hier nicht schon wissen, was zum Jahr 2007 noch zu sagen wäre. Es steht schon alles hier. Eine Zusammenfassung ist nur Arbeit für mich und uninteressant für die meisten von euch.
Informationen zum Jahr 2008 gibt es soweit noch keine.
In diesem Sinne verabschiede ich mich von euch mit dem ersten Eintrag für 2008. Auf dann, bis es wieder etwas zu bloggen gibt.
So verbleibe ich denn,
wie immer,
euer.
Wie andere Leute Weihnachten feiern ist eines der bestgehüteten Geheimnisse überhaupt. Damit meine ich nicht Geschichten des "Wir machen dann und dann das und das", solche Informationen gibt es erstens zuhauf und zweitens meist freiwillig. Nein, hier geht es um etwas anderes.
Es geht um die Frage, wie andere Leute - genauer gesagt, ganz spezielle, einzelne Leute - die Weihnachtszeit erleben. Für sich. In sich. Auf der Gefühlsebene. Das mag jetzt eine schwammige Beschreibung seinm, aber ich denke, dass sich jeder etwas darunter vorstellen kann.
Eine liebe Freundin, die bereits Erwähnung in diesem Blog fand, hat nun auf einem mir von ihrer Seite her eher ungewohnten Weg ein paar Zeilen dazu verfasst. Ich werde nicht zitieren, weil ich dieser unglaublich schönen Feder nicht gerecht würde, aber so viel sei gesagt:
Ich gehöre mit zu denjenigen, die Teil ihrer Weihnacht sein durften. Nicht etwa bei Tisch zur Weihnachtsmahlzeit oder im Wohnzimmer bei der Bescherung. Ich habe sie nichtmal beschenkt. Aber Momente, die in diesem (zugegebenermaßen noch nicht ganz vergangenen) Jahr für sie mit zu den weihnachtlichsten gehörten, hatten auch mich zum Inhalt. Darum bekam ich auch solch schöne Zeilen von ihr. Sowohl die Zeilen als auch die Tatsache, dass Weihnachten für sie dieses Jahr mitunter mit mir verknüpft war oder ist, sind, in diesem Moment, die höchste Ehre, die ich mir von einer Freundin an einen Freund vorstellen kann. Dafür danke ich, demütigst. Auf viele weitere Jahre.
Es tut sich was.
Gestern Abend habe ich den liebsten meiner Freunde, die hier in dieser Stadt wohnen, das Jahr beschlossen. Es ist nun vorbei, es gibt hier nichts mehr. Nicht dieses Jahr. Heute fahren sie alle gen Heimat, zu den Eltern. Ich werde morgen folgen.
Gestern war toll. Wir haben den mit Kerzen versehenen Weihnachtsbaum an den gegebenen Stellen mit Feuer versehen, ein Bisschen gesungen, ein Bisschen über das vergangene Jahr sinniert, Glühwein getrunken und viel, viel gelacht.
Es tut gut, das tun zu können.
Nun ging eben als letztes meine Liebste, mit den Weihnachtsgeschenken und den letzten zwei Teilen vom Adventskalender, natürlich noch eingepackt, und es bleiben nur noch drei Dinge, die ich zu tun habe:
1. Die Wohnung auf Vordermann bringen,
2. eine Schicht arbeiten und
3. nach Hause fahren und Weihnachten feiern.
Wir, meine lieben Leserinnen und Leser, sehen uns im neuen Jahr wieder. Ich werde an euch denken und hoffe, ihr denkt auch mal an mich.
Ich wünsche allen eine fröhliche Weihnacht und eine besinnliche, friedendurchzogene Festzeit. Denkt ein bisschen an euch, und denkt noch mehr an andere, die euch wichtig sind, denn sie haben es verdient.
In diesem Sinne verbleibe ich,
wie immer,
euer.
Heute ist es passiert. Etwas, das ich in meinem Leben noch nicht in der Wirklichkeit gesehen habe, was womöglich die wenigsten Menschen im Laufe ihres Lebens überhaupt zu sehen bekommen. Normalerweise passiert sowas nur im Zeichentrickfilm.
Ich, als Kassierer an einer Supermarktkasse, kassiere täglich mit Sicherheit mehrere hundert Kunden in einer Schicht ab. Dabei sieht man alles mögliche.
So zum Beispiel die Elfjährigen, die versuchen, mit einem gefälschen Schülerausweis Wodka zu kaufen.
Oder die Gruppe Mädels, die sich das erste Mal Kondome kaufen und dabei herumkichern.
Oder die älteren Herrschaften, die den Cent Pfennig nennen, den Euro aber Dollar.
Oder die Touristen, die nicht verstehen, dass ich ihr Geld nicht annehmen kann.
Heute aber ist etwas ganz besonderes passiert: So zwischen einem 500-Euro-Schein und dem ersten Gesamtstorno des Tages kam ein Herr mittleren Alters an die Kasse. Ich zog seine, ach, fünf, sechs Artikel über den Scanner, nannte ihm den Endbetrag und er zückte einen verdächtig alt aussehenden, extrem dünnen Geldbeutel. Der Betrag war nicht hoch, also öffnete er das Kleingeldfach. Es klimperte ein Bisschen, aber der Herr entschied, dass dort nicht genug Geld war, um die Summe zu bezahlen.
Also schloss er das Kleingeldfach, drehte den Geldbeutel ein wenig, öffnete das Scheinfach, und - ich hätte wohl schallend gelacht, wenn nicht die pure Faszination mich überkommen hätte - tatsächlich flog dort eine Motte hinaus.